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Es fehlt der Mittelpunkt

23. 02. 2017

Ruderting. Eine große Familie trauert um ihren Mittelpunkt: Die Rudertingerin Hilde Rauscher ist im Alter von 86 Jahren gestorben und hinterlässt sechs Kinder, elf Enkel und sieben Urenkel. Für sie war sie ein Fixpunkt, Anlaufstelle für die ganze Familie. Fast täglich schaute jemand bei der Oma vorbei, wohnen doch die Kinder und Enkel größtenteils in der näheren Umgebung.


Eine offene Tür hatte Hilde Rauscher schon immer und nicht nur für ihre Lieben. Von 1960 bis 1978 hatte sie in ihrem Haus in Ruderting einen kleinen Tante-Emma-Laden. Öffnungszeiten gab es hier nicht, denn als Mutter und Geschäftsfrau war sie ohnehin im Dauereinsatz. Und so war sie auch hier unkompliziert und hilfsbereit, sperrte das Geschäft auch abends oder am Sonntag auf, wenn jemand dringend etwas brauchte. Dass man bei der Hilde immer klingeln konnte, das wusste in Ruderting jeder. Und so war ihr Kramerladen Treffpunkt für die Dorfbewohner. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die Rauschers das erste Telefon weit und breit hatten und hier Anrufe für sämtliche Nachbarn entgegennahmen. Da kam es durchaus vor, dass die Kinder quer durchs Dorf liefen, um jemanden ans Telefon zu holen. Später wurde aus dem Ladenraum dann tatsächlich ein großes Wohnzimmer – für die Familie.


Hilde Rauscher kam 1930 als drittes von sechs Geschwistern in During zur Welt. Sie wuchs auf dem elterlichen Bauernhof auf, half dort viel in der Landwirtschaft mit. 1954 heiratete sie ihren Mann Hubert. Vier Buben und drei Mädchen brachte sie zur Welt. Doch ein Sohn starb schon im Alter von zwei Jahren. Ein Schmerz, der die Mutter nie losgelassen hat und eine Erinnerung, die die sechs Geschwister bis heute wach halten. Den Zusammenhalt in der Familie pflegte Hilde Rauscher sehr – ganz besonders, nachdem 2011 auch ihr Mann Hubert starb.


Unermüdlich sei die Mutter gewesen, sagen ihre Kinder. Fleißig, bescheiden, gesellig und humorvoll. Die regelmäßigen Kirchgänge waren ihr wichtig. Tauchte ein Problem auf, blieb sie positiv. „Das schaffen wir zusammen schon irgendwie“, hieß es dann. Interessiert sei sie gewesen und immer selbstbewusst: „Sie ließ sich von anderen nichts einreden und ausreden schon gar nicht.“ Eine Auszeit oder gar Urlaub gab es bei Hilde Rauscher nicht. Doch in den letzten Wochen wurde die starke Frau müde. Mit eisernem Willen habe sie gegen die Mühseligkeiten des Alters angekämpft, sagten ihre Kinder, als sie im Trauergottesdienst Abschied von der Mutter nahmen. Es sei ein Wechselbad gewesen zwischen ihrer Lebensfreude und einer zunehmenden Erschöpfung. Am 15. Februar starb Hilde Rauscher. Geborgen, im Kreis ihrer großen Familie.gbe

 

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