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Damit die Flamme weiterlodert

Ruderting, den 22. 02. 2018

Damit die Flamme weiterlodert PNP-Bericht vom 19.02.2018

Seit heuer gelten strengere Grenzwerte für Emissionen von Holzöfen – Heizen mit Holz liegt weiter im Trend

 

Sandra Niedermaier Passau. Wenn es draußen klirrend kalt ist, sorgt das Feuer eines Holzofens für wohlige Wärme: Die Hitze dringt tiefer in die Haut ein, das Holz knistert romantisch im Ofen. Für Hausbesitzer ist es nicht nur wichtig, dass der Ofen funktioniert, sondern auch, dass die gesetzlichen Emissionswerte eingehalten werden. Zum 1. Januar 2018 war Tauschdatum: Öfen, die vor 1985 eingebaut worden sind und die Grenzwerte überschreiten, mussten ausgetauscht oder nachgerüstet werden.

 

Höhere Grenzwerte für Kohlenmonoxid und Staub

 

„In meinem Bereich sind bestimmt 100 bis 150 Öfen nachgerüstet worden“, erzählt Kaminkehrer Thomas Uhl, 46 Jahre alt, aus Ruderting. Er betreut den Bezirk „Fürstenzell“ im Landkreis, wozu 2500 Haushalte in Fürstenzell, Ortenburg und Neuburg am Inn zählen. Der Landkreis Passau ist in 27 Kehrbezirke eingeteilt; die EU-weite Ausschreibung fürs Kehren findet alle sieben Jahre statt. Die Kaminkehrer machen Feuerstättenschau bei den ihnen zugeteilten Haushalten und weisen die Besitzer auf auszutauschende Öfen hin.

Seit 1. Januar 2018 dürfen nur noch 0,04 Gramm Staub pro Kubikmeter Abgas und 1,25 Gramm Kohlenmonoxid ausgestoßen werden, erklärt Uhl. Ausgenommen sind Grundöfen, also gemauerte Öfen, und offene Kamine sowie Küchenherde. Hintergrund ist die Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchv) aus dem Jahr 2010, die den Austausch alter Öfen im dreijährigen Rhythmus, je nach Baujahr, vorsieht. Für die Leute bedeutet das erstmal Kosten, hat aber, neben dem Umweltschutz, auch direkte Vorteile, sagt Uhl: „Mit einem neuen Ofen hat man bis zu zwei Drittel weniger Asche und viel weniger Holzverbrauch. Da sehen die Leute dann meistens auch gleich ein, dass ein neuer Ofen Sinn macht.“

Von einem CO-Melder, einem Gerät also, das ähnlich wie ein Rauchmelder aussieht, und den Kohlenmonoxidgehalt im Zimmer misst, hält Uhl nicht viel: „Die Geräte messen nur punktuell an einer Stelle und nicht den Gehalt im ganzen Raum. Das ist zu ungenau.“ Um den Kohlenmonoxidgehalt in der Luft gering zu halten, sei es vielmehr wichtiger, den Ofen öfter zu reinigen und richtig zu heizen. „Nicht zu viel Holz, kein nasses Holz“, rät er. „Dann stinkt es nicht nur weniger, sondern es entsteht auch weniger Kohlenmonoxid.“ Denn Kohlenmonoxid sei ein Zeichen unvollständiger Verbrennung.

Holzöfen sind im Passauer Land weiter gefragt: „Durch die hohen Auflagen ist der Trend in den letzten Jahren zwar zum Stagnieren gekommen, aber ich würde sagen, dass jedes zweite Haus heutzutage einen Holz- oder Kachelofen hat, oft zum Dazuheizen“, erläutert Uhl. Auch bei Uhl daheim stehen Holzöfen: „Ein Kachel- und zwei Einzelöfen“, sagt er, „ich mag einfach die wohlige Holzwärme“, erklärt er.

Stimmen die Werte bei einem Holzofen nicht mehr, gibt es zwei Möglichkeiten: „Mit einem Filter nachrüsten oder den Ofen austauschen“, erklärt Uhl. Bei letzterem bleibt die Ofenhülle stehen, der Einsatz aber wird komplett getauscht. Sinnvoller sei grundsätzlich zweitere Methode, meint Uhl. „Außer man heizt nur gelegentlich, dann kann vielleicht auch ein Filter Sinn machen“, sagt er. Will jemand partout den Ofen nicht nachrüsten, meldet Uhl die Fälle ans Landratsamt.

„Wir fordern dann auf, die Mängel zu beheben. Im schlimmsten Fall untersagen wir die Nutzung der Brandstätte“, erklärt dazu Werner Windpassinger, Pressesprecher des Landratsamtes Passau. Laut Aussage der Mitarbeiter vom Immissionsschutz komme der Fall, dass jemand die Mängel an seinem Ofen oder an seiner Abgasrauchanlage beharrlich nicht behebt, so gut wie nie vor, erklärt Windpassinger weiter. Ein Stilllegung vom Amts wegen habe es zumindest in den letzten Jahren nicht gegeben. „Das liegt auch daran, dass die Betreffenden ja auch entsprechende Fristen haben. Erst stellt der Kaminkehrer die Mängel fest; wenn der Eigentümer binnen einer Frist von mehreren Wochen nicht reagiert, werden wir verständigt, dann kommt es zur Anhörung, wieder mit Frist. Erst wenn dann immer noch nichts passiert, erlassen wir einen Bescheid“, so Windpassinger.

 

Beschwerden gehen ans Landratsamt

 

Dass strengeren Grenzwerte zu mehr stillgelegten oder ausgetauschten Öfen führen, lässt sich laut Windpassinger „sicherlich vermuten“. „Strengere Grenzwerte bedeuten ja auch, dass mehr Anlagen betroffen sind als früher. Konkret wird sich das aber erst in den nächsten Monaten bzw. Jahren zeigen“, erläutert er.

Im Landratsamt laufen auch Beschwerden auf, wenn Ofenbesitzer unzufrieden sind: Bemängelt wird laut Windpassinger etwa, dass der Kaminkehrer zu oft kommt, sich nicht vorher ankündigt, zu teuer ist, die Rechnung nicht verständlich ist. „Die Auflistung ließe sich beliebig fortsetzen“, so Windpassinger. Weiter erklärt er: „Wir müssen aber feststellen, dass diese Beschwerden nahezu immer unbegründet sind und mehr in dem Frust begründet liegen, eine gesetzlich vorgeschrieben Leistung in Anspruch nehmen zu müssen.“

Der nächste Schwung an auszutauschenden Öfen kommt übrigens im Jahr 2020.

 

Bild zur Meldung: Damit die Flamme weiterlodert