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Der steinige Weg zur Barrierefreiheit

Ruderting, den 24. 04. 2018

Der steinige Weg zur Barrierefreiheit PNP-Bericht vom 24.04.2018

Seniorenbeauftragte monieren Pflaster in Rudertinger Ortszentrum – Fachbüro soll ein Konzept erarbeiten

 

Sabine Kain. „Das wäre ja ein Schildbürgerstreich.“ Gemeinderat Ludwig Kolbeck (BfR) ging auf halbem Weg durch den Vorschlagskatalog der Seniorenbeauftragten für die barrierefreie Gestaltung der Gemeinde das Verständnis aus. Zur Diskussion stand nämlich das Pflaster entlang der Passauer Straße. Das wurde erst vor 16 Jahre im Zuge der Dorferneuerung ganz bewusst verlegt. Nun soll es im Weg sein.

Die Aufregung hielt sich aber in Grenzen, schließlich handelt es sich nur um Vorschläge der Seniorenbeauftragten, die einer der beiden, Rudertings ehemaliger Geschäftsleiter Josef Wimmer, im Gemeinderat anhand einer Bilderpräsentation vortrug. Ob und was davon umgesetzt wird, obliegt dem Gemeinderat. Und der hat noch nichts entschieden.

 

Fußgängerüberwege und Behindertenparkplätze

 

Zur Auswahl stünden genug Maßnahmen, denn Wimmer und sein Kollege Rudolf Zimmermann untersuchten das gesamte Gemeindezentrum. Sie regen unter anderem Fußgängerüberwege an. Mögliche Standorte wären an der Kirche, am Einkaufsmarkt, an der Apotheke an der Fischhauser Straße und an der Einmündung der Haselbacher in die Passauer Straße – freilich nicht an allen Stellen, nur an einigen davon. Außerdem schlug Wimmer vor, zwei Fußwege einzurichten: zwischen Passauer Straße und Tannenweg sowie zwischen Passauer Straße und dem Parkplatz des griechischen Restaurants. Er erneuerte die Bitte um zwei Behindertenparkplätze am Rathaus. Auch bei Sparkasse, Raiffeisenbank und an der Schule sei dies sinnvoll.

Auf Widerstand stieß die Anregung, das Pflaster entlang der Passauer Straße durch Gehwegplatten zu ersetzen. Gleiches regten die Seniorenbeauftragten für die Fischhauser Straße und die Schulstraße an. „Das Pflaster ist zwar optisch schön, aber für Fußgänger nicht so gut geeignet“, begründete Wimmer den Vorschlag. Als störend werten die Seniorenbeauftragten auch das Pflaster an der Behindertentoilette beim Jugendtreff, die Schwelle am Pfarrheimeingang und einige weitere solche Stellen, teilweise an privaten Geschäftshäusern.

„Wir schreiben Privaten nichts vor“, stellte Bürgermeister Rudolf Müller klar. Die ein oder andere Maßnahme im öffentlichen Bereich hielt er jedoch für denkbar. Wimmer fügte an, die Ideen dem Amt für ländliche Entwicklung (AlE) bereits vorgestellt zu haben: „Es schaut nicht schlecht aus, was eine Dorferneuerung angeht.“ Und dabei würden auch private Maßnahmen gefördert.

Das war das geeignete Stichwort für Ludwig Kolbeck. Er saß bei der Dorferneuerung 2002 schon im Gemeinderat und fragte nun: „War das alles Käse, was wir gemacht haben?“ Damals wählten die Planer einen ebenerdigen Gehweg, damit Fahrzeuge ausweichen können. Um ihre Fahrt zu bremsen, verlegte man Pflaster. Einen Teil auszutauschen, könne er sich vorstellen, sagte Kolbeck, „aber im kompletten Dorf? Das wäre ein Schildbürgerstreich.“

Wimmer, damals Geschäftsleiter der Gemeinde, gab zu bedenken, dass vor 16 Jahren Barrierefreiheit „kein Thema“ gewesen sei, „da ging es nur um die Optik“. Damals hätte die Gemeinde für einen asphaltierten Gehweg keine Förderung erhalten, erklärte er. Bürgermeister Müller sprang ihm bei: „Wir müssen die Dinge richten fürs Alter“, plädierte er für vorausschauendes Planen. Sein Stellvertreter Hans Streifinger (CSU) fand: „Überdenken ist erlaubt, aber ob wir alles machen?“ Kompromissbereit zeigte sich auch Rupert Veit (FW), der vorschlug, mit dem Dringlichsten zu beginnen.

 

Maßnahmenplan kostet bis zu 25 000 Euro

 

Und genau dafür hatte Müller eine Idee in petto: In Rücksprache mit dem AlE bestünde die Möglichkeit, ein Fachbüro mit einer Untersuchung zum Thema Barrierefreiheit zu betrauen. Daraus ergäbe sich ein Konzept samt Maßnahmenplan, Priorisierung und Kostenschätzungen. Dies würde bis zu 25 000 Euro kosten, wovon mindestens 60 Prozent über eine Förderung gedeckt wären. Ohne Konzept gäbe es für die Maßnahmen selbst keine Förderung. Tun oder nicht, wollte Müller nun von den Gemeinderäten wissen.

Veit sprach sich dafür aus, auch Streifinger, Kolbeck und Gertrud Brunnbauer (BfR) unterstützten die Idee. Wolfgang Christmann (SPD) hingegen fand: „Es fehlt nichts, das kostet nur einen Haufen Geld.“ Die Kosten störten auch Thomas Siebert (CSU) und Klaus Ziegler (FW). Laut Müller sind die Ausgaben durch Mehreinnahmen aus der Gewerbesteuer gedeckt. Mit der Gegenstimme von Wolfgang Christmann sprach sich der Gemeinderat für die Beauftragung eines Fachbüros aus.

 

Bild zur Meldung: Der steinige Weg zur Barrierefreiheit