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Rudertinger Frauen ziehen den Hut

Ruderting, den 22. 01. 2019

Rudertinger Frauen ziehen den Hut PNP-Bericht vom 22.01.2019

Demonstrationszug der Frauenbundfrauen anlässlich 100 Jahre Frauenwahlrecht

 

Den mutigen Kämpferinnen für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern Anfang des 20. Jahrhunderts zollten auch die Rudertinger Frauen Respekt. Unter Federführung des Frauenbunds mit seiner rührigen Vorsitzenden Gertraud von der Sitt zogen sie am Samstag unter dem Leitsatz des Diözesanverbands „Wir ziehen den Hut“ von der Ortsmitte zum Rathaus, wo sie Bürgermeister Rudolf Müller und sein Stellvertreter Johann Streifinger begrüßen.

Während des Demonstrationszugs skandierten sie: „Wir Rudertinger Frauen sind stark.“ Der Bürgermeister betonte: „Die Einführung des aktiven und passiven Wahlrechts für Frauen ist ein Meilenstein in der Geschichte der Demokratie Deutschlands.“

Am 19. Januar 1919 fand in Deutschland die Wahl zur verfassungsgebenden Nationalversammlung statt, an der sich erstmals auch Frauen als Wählerinnen und Kandidatinnen beteiligen durften. Eine Revolution: Denn nach Finnland (1906), Norwegen (1913), Dänemark und Island (1915) durften endlich auch die deutschen Frauen an die Urne. Müller hob hervor, dass die Durchsetzung des Frauenwahlrechts in vielen Ländern mit extremen Hindernissen verbunden war. Deshalb sei es umso wichtiger, heutigen Generationen den Einsatz der Frauen ins Bewusstsein zu holen, die mit viel Ausdauer für ihre Rechte kämpften. Eine der mutigsten Kämpferin war Anita Augspurg, erste promovierte Juristin Deutschlands, Pazifistin und Vorkämpferin der bürgerlich-radikalen Frauenbewegung.

Weil es zur damaligen Zeit üblich war, dass Frauen in der Öffentlichkeit Hüte trugen, erachtete es Müller als schönes Zeichen der Rudertinger Frauen, den Vorkämpferinnen eine gewisse Reminiszenz zu erweisen. Zugleich ermunterte er die Frauen, sich auch politisch zu engagieren und als Kandidatinnen in den verschiedenen politischen Gremien zur Verfügung zu stellen. Eine Frauenquote helfe nichts, wenn sich keine Frauen für politische Ämter zur Verfügung stellen würden.

Als positives Beispiel nannte Johann Streifinger den Rudertinger Gemeinderat, dessen Frauenanteil 31 Prozent beträgt.

Die BfR-Gemeinderätin Gertraud Schultes konterte Müller mit der Forderung, dass auch die Männer gefordert seien, die Situation vieler Frauen zu verstehen und zu handeln. Für die ehemalige BfR-Gemeinderätin Eva-Maria Öttl ist die gleiche Bezahlung von Mann und Frau für die gleiche Arbeit ein wichtiger Punkt, um endlich Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau herzustellen.

Gertraud von der Sitt erinnerte an die schwedische Frauenrechtlerin Ellen Ammann, die bereits 1911 den Frauenbund-Landesverband Bayern gegründet und sich sehr stark für die Bildung der Frauen engagiert habe. Von den im Jahr 1919 in die Nationalversammlung gewählten 37 Frauen kamen sechs vom Deutschen Frauenbund, was das Engagement dieser noch jungen Frauenbewegung unter Beweis stellte.

Als Dank für ihr Engagement um die Anerkennung der Leistungen von Frauen in allen Bereichen des öffentlichen Lebens und auch in den zahlreichen sozialen Bereichen lud Rudolf Müller die Rudertinger Frauen zu einem Umtrunk ins Rathaus ein. hs

 

Bild zur Meldung: Rudertinger Frauen ziehen den Hut