Bannerbild
Bannerbild
Bannerbild
Bannerbild

Klärschlammentsorgung wird ein großes Problem

Ruderting, den 01. 04. 2019

Klärschlammentsorgung wird ein großes Problem PNP-Bericht vom 01.04.2019

ILE-Gemeinden informieren sich – Energiemanager referiert

 

Josef Heisl Fürstenstein. Zu einem Informationstag trafen sich Angehörige der ILE-Gemeinden Passauer Oberland und Ilzer Land sowie der Städte Freyung und Waldkirchen im Fürstensteiner Rathaus. Energiemanager Matthias Obermeier vom Büro Nigl und Mader in Röhrnbach zeigte dabei die Möglichkeiten der Klärschlammentsorgung, woraus deutlich wurde, dass dies eines der großen Probleme der Zukunft für die Gemeinden sein wird. Der Theorie schloss sich ein Blick in die Praxis an am Beispiel der Kläranlagen Fürstenstein, Neukirchen vorm Wald und Ruderting.

Rund 40 Teilnehmer hatten sich zur Freude von Bürgermeister Stefan Gawlik aus den 23 Gemeinden und von einigen Firmen eingefunden. Der Sprecher der ILE Passauer Oberland ließ eingangs bereits erkennen, dass dieses Thema den Kommunen auf den Nägeln brenne. Die Preise würden in die Höhe schnellen, so wisse jeder, was an finanzieller Belastung auf die Gemeinden zukomme. Deshalb werde das Thema auch im Handlungsfeld Energie und Umwelt so ausführlich behandelt. Nach dem theoretischen Teil folgte eine Besichtigung der Kläranlagen Pirking in der Gemeinde Fürstenstein und Döttlmühle in der Gemeinde Neukirchen vorm Wald, wo es stationäre Klärschlammpressen zu sehen gab, und die Anlage der Gemeinde Ruderting in Fischhaus, die mit einer mobilen Presse arbeitet.

Laut Obermeier ist es in Sachen Klärschlamm das Ziel, eine ideale Lösung für alle Beteiligten zu erreichen. Er stellte drei Varianten vor. Die „solare Trocknung“ könnte auf jeder Kläranlage installiert werden, erfordere aber einen hohen Platzbedarf. Ein Vorteil wäre, dass man eine Trocknungsanlage für mehrere Kläranlagen errichten könnte. Bei dieser Variante seien die Amortisationszeit relativ gering, die Kosten planbar und die maschinelle Entwässerung entbehrlich. Der Nachteil: Sie sei nicht auf allen Kläranlagen realisierbar, bringe relativ hohe Entsorgungskosten, die Reststoffe müssten weiter entsorgt werden.

Bei der „solarthermischen Trocknung“ könne man die Abwärme einer Biogasanlage nutzen. Der Vorteil sei, dass man den Standort der Anlage bereits habe, dass also die Genehmigung leichter zu bekommen sei und dass man sehr günstig entsorgen könne. Es stelle sich aber die Frage, ob ein Ganzjahresbetrieb möglich sei, auch die Verwertung der Reststoffe müsse bezahlt werden. Dazu sei auch eine Mindestklärschlammmenge erforderlich. Derzeit würden Kleinfeuerungsanlagen für die thermische Verwertung der Reststoffe entwickelt, die man den Anlagen nachschalten könnte.

Die dritte Variante, eine „Monoverbrennungsanlage“, sei nur in einem größeren Gebiet mit mehr als 8000 Tonnen gepresstem Klärschlamm umsetzbar. Als Beispiel nannte er die rund 8850 Tonnen Klärschlamm, die bei den 23 Gemeinden der beiden Kommunalpartnerschaften, zuzüglich der Städte Freyung und Waldkirchen, insgesamt anfallen. Die Investition läge bei etwa 5,5 Millionen Euro, im Mittel pro Kommune also 220 000 Euro, abzüglich einer eventuellen Förderung für ein Pilotprojekt. Die Asche könnte dann als Dünger verwendet werden, wodurch keine Entsorgungskosten für Klärschlamm anfallen, der Flächenbedarf der Anlage sei gering. Das Problem sei, einen Standort zu finden und einen Betreiber, der die hohen Investitionskosten schultert.

Zum Schluss zeigte der Energiemanger noch Möglichkeiten der Klärschlammentwässerung von der Kammerfilterpresse, der Siebbandpresse, den Zentrifugen, den Schneckenpressen, wie sie in Fürstenstein und Büchlberg beispielsweise verwendet werden, bis hin zur mobilen Schneckenpresse in der Anlage in Ruderting.

 

Bild zur Meldung: Klärschlammentsorgung wird ein großes Problem