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Hier gibts das Rüstzeug fürs Leben

Ruderting, den 19. 07. 2017

Hier gibt’s das Rüstzeug fürs Leben PNP-Bericht vom 19.07.2017

Grundschule Ruderting feiert 150-jähriges Bestehen – Schüler gestalten das Fest mit vielen Ehrengästen

 

Hans Schauer. An der mittlerweile zur Grundschule geschrumpften ehemaligen Volksschule Ruderting wird den Kindern seit 150 Jahren Wissen vermittelt und das Rüstzeug fürs spätere Leben gegeben. Dies haben Rektor Josef Glotz, seine Stellvertreterin Gundula Kneitz und das gesamte Lehrerkollegium zum Anlass genommen, eine ganze Woche mit verschiedenen Aktionen zu feiern. Zum „Haupt-Festtag“ konnte Rektor Josef Glotz neben den Schülern, zahlreichen Eltern und Großeltern, auch Schulamtsdirektorin Johanna Buchberger-Zapf und etliche ehemalige Lehrer willkommen heißen.

 

Anfang der 60er Jahre gab’s ein neues Schulhaus

 

In einem kurzen Abriss zur Entstehungsgeschichte der Rudertinger Schule betonte Rektor Glotz, dass von 1867 bis Anfang der 60-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts in der damaligen Schule neben der Kirche, die jetzt die Gemeindebücherei und das Pfarrheim beherbergt, anfangs in zwei, später in drei Klassenzimmern im Schichtunterricht den Kindern Wissen vermittelt wurde. Aufgrund der beengten Raumverhältnisse wurden im Wechsel immer drei Klassen von Montag bis Mittwochvormittags und von Donnerstag bis Samstagnachmittags unterrichtet. Anfang der 60er Jahre konnte das neue Schulhaus an der Bayerwaldstraße bezogen werden, das aber einige Jahre später aufgrund der damals eingesetzten und wie sich später herausstellte, einsturzgefährdeten Tonerde-Schmelzzementdecken wieder bis auf die Grundmauern abgerissen werden musste.

Dann nahm die Gemeinde richtig viel Geld in die Hand und baute ein dreigeschossiges Gebäude. Aufgrund der fehlenden Turnhalle musste anfangs der Sportunterricht im größten Klassenzimmer durchgeführt werden. Durch weitere Erweiterungsbauten und den Anbau einer Turnhalle wurde das Schulgebäude auf den heutigen Stand gebracht und mit modernster Ausstattung versehen. Letzteres ist vor allem dem großen Engagement des Elternbeirats und des Fördervereins der Schule zu verdanken, betonte Glotz.

Dann waren die Schüler der 3. Klasse an der Reihe, die mit einem Lied und einem modernen Tanz die Gäste begeisterten. Mit einem sehr gekonnt vorgetragenen Auszug aus der Märchenoper „Hänsel und Gretel“ wusste die 1. Klasse mit Begleitung des Schulorchesters und der Flötengruppe von Selina Straub zu begeistern. Mit Geschichten aus dem Bilderbuch von Heinrich Hoffmann, „Der Struwwelpeter“ und „Hans-guck-in-die-Luft“ hatte die 2. Klasse die Lacher auf ihrer Seite, denn neben dem klassischen Text wurden die Geschichten auch in bairischem Dialekt vorgetragen und aufgeführt. Stimmgewaltig wurde von allen Schülern das Lied „Es tanzt ein Bibabutzemann“ gesungen, ehe die Klassen 4a und 4b mit der „Der Bauer schickt den Jockel aus, er soll den Hafer schneiden“ den Schlusspunkt setzte.

 

Schulpflicht bewahrte die Kinder vor der Feldarbeit

 

Nach den Worten von Schulamtsdirektorin Johanna Buchberger-Zapf mussten die Kinder vom Mittelalter bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts zu Hause bei der Arbeit mithelfen, denn zwei Drittel der Bevölkerung lebten von der Landwirtschaft. Die Einführung der allgemeinen Schulpflicht in Bayern durch König Maximilian I. Joseph im Jahr 1802 war für die Kinder die reinste Erholung, denn dann mussten sie zur Schule und hinter noch Hausaufgaben erledigen, so dass zur Feldarbeit keine Zeit mehr blieb. Sie bescheinigte der Schule Ruderting, auch im Zeitalter der Digitalisierung das richtige Maß gefunden zu haben, Kinder bei der Erlangung der Selbstständigkeit zu fördern.

Bürgermeister Rudolf Müller begrüßte als Ehrengäste Pfarrer Bernhard Tiefenbrunner, Monsignore Prof. Dr. Otto Schwankl, Pfarrvikar Jobi Jose, Pfarrer i.R. Hans Schiermeier, Landrat Franz Meyer, MdL Dr. Gerhard Waschler und Bernhard Roos, Ex-MdL Konrad Kobler, Altbürgermeister Josef Schätzl, zahlreiche Gemeinderäte und die Bürgermeister der Gemeinden Tiefenbach, Georg Silbereisen, und Neukirchen vorm Wald, stellvertretenden Bürgermeister Johann Steinhofer. Er dankte besonders der ehemaligen Lehrerin Eva-Maria Öttl, die die Geschichte der Rudertinger Schule in einem über 200-seitigen Buch zusammengefasst und mit Originalfotos illustriert hat. Damit die jetzigen Schüler sehen und fühlen können, wie in früheren Zeiten der Schulunterricht aussah, wurde von Gundula Kneitz und Norbert Prokop ein Schulmuseum eingerichtet.

Landrat Franz Meyer bescheinigte der Schule, in den vergangenen 150 Jahren Heimatgeschichte geschrieben und der jungen Generation das Rüstzeug für ein selbstbestimmtes Leben mitgegeben zu haben. Nach Aussagen vieler an der Schule Ruderting tätiger Aushilfslehrer fanden sie hier ein pädagogisches Paradies vor, denn an der Schule Ruderting habe man immer schon über den Tellerrand hinausgeschaut.

 

Bild zur Meldung: Hier gibts das Rüstzeug fürs Leben