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Lena Putz greift auf Skiern an

Ruderting, den 15. 12. 2017

Lena Putz greift auf Skiern an PNP-Bericht vom 15.12.2017

Röhrnbacher Mountainbikerin will „Umschulung“ zur Biathletin im Alpencup beschleunigen

 

Für Lena Putz soll an diesem Wochenende ein neues Kapitel beginnen. Nach zwei schwierigen Jahren infolge eines schweren Trainingssturzes will die 23-Jährige aus Röhrnbach durchstarten – im Biathlon. Die erfolgreiche Mountainbikerin möchte sich heuer in der internationalen Wintersport-Szene etablieren. Dafür hat sie in den vergangenen Monaten hart gearbeitet. Die ersten Bewährungsproben finden morgen und am Sonntag im italienischen Martell statt.

Gestern Vormittag reiste Putz mit ihren Trainern Sabine und Heinz Malessa Richtung Südtirol. Ganz entspannt, wie Trainer und Manager Heinz Malessa der Heimatzeitung am Telefon erzählte. „Lena hat sich gerade mit dem Waffenbauer verratscht“, berichtete Malessa als Beispiel für die Gelassenheit der Athletin. „Sie kann ohne Angst in den Wettkampf gehen“, betont Malessa. Aus zwei Gründen: „Die Vorbereitung ist super gelaufen.“ Außerdem können sich Putz und ihr Team wieder zu 100 Prozent auf den Sport konzentrieren, weil der schwere Trainingsunfall im August 2015 juristisch aufgearbeitet und damit für sie und ihre Trainer so gut wie abgeschlossen ist. „Ich bin einfach nur froh, dass ich als Sportlerin und als Lena Putz rehabilitiert bin“, sagt die 23-Jährige, die Ende August 2015 auf Rollerskiern im Hohenzoller Biathlon-Stadion gestürzt war und sich dabei insbesondere an der linken Hand schwer verletzt hatte, so dass sie sogar um die Fortsetzung ihrer Profikarriere bangen musste.

Die Zeit danach war nicht einfach, gibt die Röhrnbacherin offen zu. Nicht nur wegen des juristischen Streits. „Nach OP und langer Reha habe ich manchmal gezweifelt, ob das alles nochmal so wird. Im Laufe der Reha musste ich dann komplett umdenken“, erzählt Putz. Die olympische Mountainbike-Disziplin Cross Country war auf Weltcup-Niveau mit dieser Verletzung nicht mehr möglich.

 

Kurz verlor Lena Putz den Boden unter den Füßen

 

Die junge Frau musste sich neu orientieren. Kurz verlor sie etwas den Boden unter den Füßen: „Du bist nicht mehr leistungsfähig, also fällst du durch diesen berühmten Rost“, sagt Lena Putz heute zur Nichtnominierung für die Sportfördergruppe der Bundeswehr. Aber sie hat sich aus diesem Tief gekämpft. „Wir hatten versucht, zu erarbeiten, was möglich ist und haben das gesamte Training umgebaut“, erläutert Heinz Malessa. Um die lädierte linke Hand kümmerte sich Lena Putz täglich eine Stunde zusätzlich. Im Sommer stieg sie auf die Marathon-Distanzen um und erzielte über die Lang-Distanz große Erfolge – Siege bei der Salzkammergut Trophy oder der Bike Night in der Flachau zum Beispiel. Ab 2018 wird sie eher in den Sprint-Disziplinen starten, nimmt u.a. den Mountainbike Eliminator Weltcup in Angriff.

Seit 2007 stand Lena Putz mit einer Ausnahme in jedem Jahr bei deutschen Meisterschaften auf dem Podest, sammelte im gleichen Zeitraum WM-Medaillen und fand zunehmend Spaß am Biathlontraining. Heuer wurde parallel zum Mountainbike-Training vorausschauend auf den Winter gearbeitet. Sie hat viele freie Minuten geopfert, um an ihrer Skating-Technik zu arbeiten und absolvierte rund 12 000 Trainingsschüsse. Dabei unterstützten sie die Rudertinger Schützen, die ihr auf der vereinseigenen Anlage einen Biathlon-Schießstand gebaut haben. „Das hat mich sehr berührt“, sagt die 23-Jährige.

Trainiert wurde in Ruderting, auf ihrer „Langlauf-Hausstrecke“ in Finsterau, in der Skihalle in Oberhof sowie im Hohenzollern Stadion.

 

Rudertinger Schützen bauten ihr Schießstand

 

„Dort haben wir zuletzt oft bei ganz schwierigen Wetter-Bedingungen trainiert“, berichtet

Heinz Malessa. Dadurch sollte Lena Putz lernen, trotz Wind, Regen und Schnee präzise zu schießen. So sieht Heinz Malessa die Athletin bestens vorbereitet auf den Alpencup/Deutschlandpokal, der in den kommenden Monaten voraussichtlich acht Wettkämpfe umfasst.

Putz ist quasi im Schnellverfahren zur Biathletin umgeschult worden. Bereits im zurückliegenden Winter sammelte sie erste Erfahrungen auf Skiern und mit dem Gewehr auf dem Rücken. Damals haderte sie noch mit den Folgen des Trainingssturzes: „Ich hatte zu sehr mit mir und meiner Hand zu kämpfen, jetzt habe ich meine Lauftechnik ganz gut entwickeln können“, meint Lena Putz zuversichtlich vor dem Startschuss, der ein neues Kapitel in ihrem Leben beginnen soll. mid

 

Bild zur Meldung: Lena Putz greift auf Skiern an