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Vorschläge aus einer jungen Ideenschmiede

Ruderting, den 17. 07. 2018

Vorschläge aus einer jungen Ideenschmiede PNP-Bericht vom 17.07.2018

Studenten der TU München präsentieren Kreatives zur Ortsentwicklung von fünf Gemeinden der ILE

 

Theresia Wildfeuer Fürstenstein. Gemeinsamer Raum („Shared Space“) in Aicha vorm Wald, Kinderburg Fürstenstein, „NeuBeachen vorm Wald“, eine grüne Rudertinger Lohwaldsiedlung oder regionaler Genuss und Naherholung in Salzweg – kreative Ideen haben Studenten des Lehrstuhls für Bodenordnung und Landentwicklung der TU München bei der Präsentation der Ergebnisse ihrer Projekte zur Ortsentwicklung im Rathaus Fürstenstein vorgestellt. Sie erarbeiteten Vorschläge für fünf Gemeinden der ILE „Passauer Oberland“, zur Aufwertung des Umfelds „Aichaer Hof“ in Aicha vorm Wald, für die Gestaltung des Schlossbergs mit „Hohem Stein“ und des Pfarrgartens in Fürstenstein, zur Revitalisierung des Rathausumfelds, eines ehemaligen Supermarkts und der Kirchenwiese in der Ortsmitte von Salzweg, für die Weiterentwicklung des einstigen Badeweiherareals in Neukirchen vorm Wald und der Lohwaldsiedlung aus den 60er Jahren in Ruderting.

 

Studenten recherchierten drei Monate lang

 

„Die TU München ist für uns eine Ideenschmiede, sagte Bürgermeister Stephan Gawlik vor zahlreichen Teilnehmern, darunter Claudia Bosse und Anna Schopf von der TU München, Nina Kielbrei vom Amt für Ländliche Entwicklung, ILE-Koordinatorin Gabriele Bergmann, und den Bürgermeisterkollegen Josef Putz aus Salzweg, Leiter des Handlungsfelds, Georg Hatzesberger aus Aicha, Rudolf Müller aus Ruderting, Helmut Willmerdinger aus Tittling, Josef Schuh aus Witzmannsberg und Johann Steinhofer, Vizebürgermeister in Neukirchen vorm Wald, angehenden Umweltplanern, Geographen und Geodäten, Gemeinderäten, Vertretern der Gemeindeverwaltungen und Bürgern. Gawlik wünschte sich von den Studenten einen „Rucksack“ voller Ideen. Die Studenten arbeiteten drei Monate intensiv an den Projekten, sagte Anna Schopf von der TUM. Sie besuchten die fünf Gemeinden, führten Interviews mit Bürgermeistern und Bevölkerung, recherchierten und entwickelten Vorschläge.
Unter dem Motto „Aicha wächst zusammen“ regte die erste Gruppe im Umfeld des „Aichaer Hofs“ einen Bewegungsraum mit Haus der Generationen, Kneippbecken, Spieltischen und Ruhezonen mit Sitzgelegenheiten an. Das ehemalige Gasthaus sei abzureißen und durch einen Neubau mit Räumen für Vereine, Gastronomie, Wasserspielen für die Jugend und Sitzelementen sowie betreutem Wohnen im Obergeschoss zu ersetzen. Den Straßenraum sollten im Sinne von „Shared Space“ alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt nutzen. Das Leben solle sich nach italienischem Stil auf der Straße abspielen.
Mit einer „Kinderburg Fürstenstein“ solle das Geotop „Hoher Stein“ nicht nur Wanderern, sondern auch Kindern etwas bieten, fanden die Studenten. Sie schlugen vor, einen Abenteuerspielplatz zu schaffen zum Beispiel mit Baumhäusern, Rutschen und Stadtmauer. Ein Erlebnispfad, ein interaktiver Lehrweg, könne ihnen das Felsmassiv des „Hohen Steins“ näher bringen. Eine Gruppe riet, den Pfarrgarten als Bürgergarten zu öffnen. Unter dem Titel „WIR in Fürstenstein“, der für Weltoffenheit, Identität und Region steht, könnten eine Aussichtsplattform am Hochwasserspeicher und ein Café entstehen.
„NeuBeachen vorm Wald“ wollen die Studenten am einstigen Badeweiher-Areal in Neukirchen vorm Wald kreieren. Sie regten an, ein Naherholungsgelände mit Beachvolleyballplätzen, Sandspielplatz, Strandfläche, Liegewiese, Kiosk, Sportgeräten und Sitzbänken anzulegen. Eine Bürgerbefragung am Edeka-Markt habe ergeben, dass 64,5 Prozent dies für eine „gute Idee“ halten.
Mit einer „grünen Siedlung“, einem ökologischen Wohngebiet, könne Ruderting einen Generationenwechsel in der Lohwaldsiedlung aus den 60er Jahren schaffen, in der es kleine sanierungsbedürftige Häuser und zu große Flurstücke gibt, fand ein weiteres Studententeam. Es riet, Häuser aufzustocken, energetisch zu sanieren, flächensparenden Wohnungsbau zu fördern sowie Fassaden zu begrünen, verkehrsberuhigte Spielstraßen und einen Waldspielplatz anzulegen, um junge Familien anzusiedeln. Mit dem Modell „Wohnen für Hilfe“, bei dem Studenten geringe Miete zahlen und dafür Senioren helfen, könne man den Bestand der 60er Jahre aufwerten.
Salzweg empfahlen die Studenten, das Bauhofgebäude in einen Veranstaltungssaal mit Bühne umzubauen. Bei gutem Wetter könne man den Rathaushof als Festplatz nutzen. In den ersten Stock könne die Bücherei einziehen. Den Kirchenvorplatz könnten Sitzgruppen und Info-Tafeln bereichern. Der Erdwall am Jugend-Grillplatz auf der Kirchenwiese sei zu bepflanzen. Diese biete Platz für einen Park mit Ruhezonen, Brunnen und Sitzgruppen als Kommunikationsinseln. Das Areal des ehemaligen H+L-Markts hat nach Meinung der Studenten Potenzial für einen Dorfplatz, in den die Lourdes-Kapelle und der kleine Spielplatz integriert sind, der größer werden solle. Unter dem Motto „regionaler Genuss und Naherholung“ schlugen die TUler vor, im einstigen Supermarkt einen Regio-Markt einzurichten, in dem Landwirte ihre Produkte verkaufen können. Ein kleiner Garten davor mit Café ermögliche weitere Begegnungen.
Die Bürgermeister Stephan Gawlik und Josef Putz, Leiter des Handlungsfelds „Ortsentwicklung“, zollten den Studenten Lob, die mit ihren unvoreingenommenen Ideen viel Input gaben. Sie setzten sich intensiv mit der Region auseinander und entwickelten Projekte, die identitätsstiftend und eine große Bereicherung für die Bevölkerung seien. Das ein oder andere lasse sich unter der Beteiligung der Bürger durchaus in die Realität umsetzen. Auch Gabriele Bergmann und Robert Sageder aus Neukirchen vorm Wald bezeichneten die Anregungen als sehr gelungen.

 

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