Starkes Bier und eine gepfefferte Fastenpredigt

Ruderting, den 20. 03. 2019
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Starkes Bier und eine gepfefferte Fastenpredigt PNP-Bericht vom 20.03.2019

„Bruder Andreas“ liest den Gästen im vollbesetzten Palermo-Saal die Leviten – Frauenpower an Schnupfmaschine

 

Hans Schauer. Der FC Ruderting um Präse Kurt Baumgartner hat mit seinem Starkbierfest anscheinend ein glückliches Händchen, denn auch bei der 6. Auflage war der Saal der Pizzeria Palermo voll besetzt. Ein Grund dafür war sicher der angekündigte Fastenprediger „Bruder Andreas“ (alias: Andreas Windpassinger aus Hauzenberg), der bereits die letzten zwei Jahre zuvor den Rudertingern richtig „eingeschenkt“ hatte.

Damit das Fest auch seinen Namen verdient, zapfte Bürgermeister Rudolf Müller, assistiert vom Vertriebschef der Brauerei Hutthurm, Jochen Haas, das erste Fass souverän mit drei Schlägen an, ohne zu „schledern“. Als „Stimmungsanheizer“ brachten die „Zwoa Zwiedan“, Stephan Wandl und Markus Mitterbauer das Saalpublikum auf Temperatur, und bei einigen Witzen und des mittlerweile üblichen „Schnupfer-Rituals“ mussten Bürgermeister Rudolf Müller, Pfarrvikar Pater Jobi Jose, Ehrenschützenmeister Konrad Schreder, der Vorsitzende des Gebrauchs- und Schutzhundesportvereins Ruderting Helmut Mader und die FC-Vorstandsriege beweisen, dass sie mittels Schnupfmaschine den Schmai rückstandsfrei in der Nase unterbringen. Der indische Pfarrvikar ist mittlerweile darin geübt und konnte bei der Nachkontrolle saubere Nasenlöcher vorweisen.

Dann trat die Frauenpower auf die Bühne, um es den Männern gleichzutun. Hausherrin und Fahnenmutter des SKV Ruderting Paula Kreipl, die Vorsitzende des Frauenbunds Gertraud von der Sitt, Gemeinderätin Gertraud Brunbauer, Sandra Sammer von der „Böheimmühler Therapiegruppe“ und die Gattin von FC-Vorstandsmitglied Günther Sedlberger ließen sich nicht lumpen und machten selbst bei der Männerdomäne „schnupfen“ eine gute Figur, was mit tosenden Applaus belohnt wurde.

Fastenprediger „Bruder Andreas“ war kaum am Rednerpult angekommen, als er schon eine WhatsApp-Nachricht auf sein Handy bekam. Absender: BfR-Gemeinderätin Eva-Maria Fuchs, die behauptete, sie hätte das Fass mit einem Schlag angezapft und nicht drei Schläge wie der Bürgermeister gebraucht. Der Fastenprediger ging auf den Genderwahnsinn ein und zitierte den Waldpropheten „Mühlhiasl“, der vorhergesagt hat: „Wenn man d’Mannaleit und d’Weibaleit nimma auseinander kennt, nacha is nimma weit hin.“

Über „Brunzrinne“ und Plumps-Klos für die Rudertinger Schickeria kam er auf den Rudertinger Wassermangel zu sprechen, der zum größten Teil durch das Befüllen der unzähligen privaten Swimmingpools entstanden ist. Im vergangenen heißen Sommer haben sich deshalb dramatische Szenen abgespielt, denn als FC-Präse Kurt Baumgartner als Baggerfahrer durchgeschwitzt nach Hause kam und duschen wollte, kam kein Wasser heraus, weil sich sein Nachbar gerade den Swimmingpool mit Leitungswasser auffüllte.

Dann nahm sich Bruder Andreas den Gebrauchs- und Schutzhundesportverein (GSSV) Ruderting mit seinem Vorsitzenden Helmut Mader zur Brust. Die 130 Mitglieder haben 180 Hunde, dazu kommen noch die 52 passiven Mitglieder mit 117 Hunden, die natürlich eine Menge Hinterlassenschaften produzieren. Nachdem dieses Jahr die Bayerischen Meisterschaften in Ruderting stattfinden, kommen wieder jede Menge Hunde hierher, damit sei das Vorhaben gestorben, Ruderting könne Luftkurort werden.

Auf die „Mama-Taxis“ eingehend erläuterte Fastenprediger Bruder Andreas den Notfall. „Wenn im Landgasthof Zum Müller eine Mama von der Musikband ausgerufen wird, sie soll schnell nach Hause kommen, weil der Bua sofort zum Stammtisch zu fahren ist, Entfernung von der Wohnung zum Stammtisch 500 Meter. Owa solang s’Taxi Mama foad, lafft’s guad für’n Buam“, stellte er fest.

Auch den Soldaten- und Kriegerverein nahm sich der Fastenprediger vor, denn die beiden Vorstände Walter von der Sitt und Rudi Erner sind sich bei der Auswahl der Ausflugsziele nicht einig. „Da oane ziagt do hi und da anda ziagt do hi.“ Hierbei spannte er einen Bogen zum FC Ruderting, der ins Trainingslager nach Porec in Kroatien gleich mit 60 Personen gefahren ist, weil man, im Gegensatz zum Bundestrainer Jogi Löw, niemanden zu Hause lassen wollte. Die FC-Granden Robert Hackl, Günther Sedlberger, Charly Höller und Konrad Schreder fuhren in einem 7-Sitzer-Van hinterher. Allerdings wurden sie in Slowenien geblitzt, weil sie die falsche Autobahnvignette an der Windschutzscheibe hatten, nämlich die für ein niedrigeres Auto. Sie dachten, der entsprechende Bierkonsum während der Fahrt würde sich gewichtsmäßig auf die Fahrzeughöhe auswirken.

Auf die Frauenpower bei der Gemeinderatsfraktion „Bürger für Ruderting“ eingehend, predigte Bruder Andreas, dass die Tätigkeiten im Haushalt früher „Frühjahrsputz“ hießen, heute nennt man sie „Weltfrauentag“. Bürgermeister Rudolf Müller hat sich bei Pfarrer Markus Krell als „Frauenbund-Beauftragter“ beworben, weil dem Pfarrer eh alles zu viel wird. Denn der Pfarrer ist auf ewig geweiht und der Bürgermeister ist nur „auf Zeit gewählt“ – Stimmenfang a la Rudolf Müller. Auch auf die 400 000 Euro teuren Außenanlagen des Kindergartens kam der Fastenprediger zu sprechen, denn mit den geplanten Rennstrecken für Bobby-Cars, Schlittenhügel, Spielhütten und Spiele-dorf ist „das Legoland a Dregg dagegn“. Auf die modernen Medien in der Kirche eingehend, stichelte der Fastenprediger gegen die CSU: „Bei eich hoaßt’s Laptop und Lederhosn, bei uns hoaßt’s Kutte & Tablet“, denn er las seine Fastenpredigt von einem Tablet ab.

 

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