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"Danke, Sepp" - Gemeinde Ruderting verabschiedet nach 37 Jahren Geschäftsleiter Josef Wimmer in den Ruhestand

Ruderting, den 17. 12. 2016

„Danke, Sepp“

Gemeinde Ruderting verabschiedet nach 37 Jahren Geschäftsleiter Josef Wimmer in den Ruhestand

Sabine Kain

Ruderting. Von wegen Schreibtisch-Job: Einst wurde Josef Wimmer mit einem Regenschirm vom Hof gejagt und musste sich mit einem Sprung über den Zaun retten. „Ein andermal ist mir einer mit dem Hackl hinterher“, erzählt der Geschäftsleiter der Gemeinde Ruderting mit einem Schmunzeln und das Publikum lacht.


Die Anekdoten täuschen. Die Rudertinger haben ihren „Sepp“, der seit 37 Jahren für die Gemeinde arbeitet, fest ins Herz geschlossen. Am Donnerstagabend, nach der Gemeinderatssitzung, bereiteten ihm rund 50 Freunde und Wegbegleiter einen warmen Abschied in den wohlverdienten Ruhestand.


Wie sein letzter Chef erschien Wimmer im schwarzen Anzug. Bürgermeister Rudolf Müller fand es passend, denn „er trägt Trauer – und ich sowieso“, scherzte er. Anlass zu Wehmut war geboten, denn Wimmer habe in der Rudertinger Verwaltung viel geleistet, sagte Müller. Und mehr noch: „Dein Einsatz hat vieles erst möglich gemacht.“ Ihn nun zu verabschieden falle den Kollegen schwer.


Im Jahr 1970 begann Josef Wimmer seine Ausbildung am Finanzamt Pfarrkirchen-Eggenfelden. Nach einer Station als Betriebsprüfer in Miesbach wechselte er 1980 ins Rudertinger Rathaus. An die erste Fahrt mit seiner Frau Maria durch den Ort kann sich Wimmer noch gut erinnern: „Sie hat gesagt: Do ziag i ned her“, verriet er unter dem Gelächter der Gäste, darunter seine Frau und Sohn Stefan. „Aber ich hab’ sie überzeugen können und mittlerweile sind wir eingefleischte Rudertinger.“


Trotzdem: Dass man 37 Jahre später so ein „Brimborium“ für ihn veranstaltet, hatte der bescheidene Gemeindediener nicht erwartet. Für seine Kollegen war das selbstverständlich: In Wimmers Zeit fielen unter anderem die Dorferneuerung, der Neubau des Rathauses, die Gründung der Wasser- und Abwasser GmbH, die Wimmer ab 1995 leitete, die neue Kläranlage, die Schulsanierung, das Gewerbegebiet Ebental und vieles mehr. Auch die Partnerschaften mit dem tschechischen Stachy und Ilz in der Steiermark tragen Wimmers Handschrift. 2001 wurde er Geschäftsleiter.


„Ich bedaure es sehr, dass du uns verlässt. Dein Wissen, deine Gelassenheit und dein Humor werden uns fehlen“, sagte Bürgermeister Müller. Ein Trost wird es den Rudertingern sein, dass der „Sepp“ ihnen als Ehrenamtlicher beim Nachbarschaftshilfeverein, in der Tennissparte des FC und als Seniorenbeauftragter erhalten bleibt. Und auch im Rathaus wolle er ab und an vorbeischauen, verriet er. „Aber das wird ein komisches Gefühl.“


Bei aller Vorfreude auf die Zeit mit der Familie, schwang bei Josef Wimmer auch Wehmut mit: Er fühlte sich wohl im Kreis der Kollegen – und: „Ich war mit meinen Chefs immer sehr zufrieden.“ Vor allem Altbürgermeister Josef Schätzl, mit dem er 25 Jahre zusammengearbeitet hat, sei ihm zum Freund geworden. Neben Freundschaften nimmt er viele Erinnerungen mit, etwa an jene Dienstfahrt Anfang der 80er Jahre, als er in München den ersten Computer für die Rathausverwaltung kaufte.


„Kein Verwaltungsjob ist so vielfältig wie der eines Gemeindebediensteten“, sagt Wimmer. Er machte alles Mögliche von der Einteilung des Winterdienstes bis hin zum Standesbeamten. Seine Familie unterstützte ihn stets, wofür er ihr dankte: seiner Frau Maria, mit der er seit 41 Jahren verheiratet ist („und i dad’s wieder heiraten“) und seinen Söhnen Stefan und Christoph, „auf die ich wahnsinnig stolz bin“. Besonders freut sich der Neu-Ruheständler aber auf seine „heißgeliebte Enkeltochter“.

 

Bild zur Meldung: Danke Sepp