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Springkraut ist keine Nahrung für Bienen

Ruderting, den 20. 03. 2019

Springkraut ist keine Nahrung für Bienen PNP-Bericht vom 20.03.2019

Varroabehandlung ist weiterhin Schwerpunkt der Imkerei – Vortrag von MdL Toni Schuberl

 

Der überaus warme und trockene Sommer 2018 stellte die Imker auf eine harte Probe, denn es gab zwar viel Blüten-, aber keinen Waldhonig berichtete der Vorsitzend des Imkervereins Sittenberg Georg Jungwirth bei der Jahreshauptversammlung des 63 Mitglieder zählenden Vereins.

Als Erfolgsgeschichte bezeichnete er das „Imkern auf Probe“, wobei die Neuimker eingangs eine umfangreiche theoretische Ausbildung durch einen Bienenfachwart erhalten. Zu Beginn der praktischen Ausbildung gibt es ein Bienenvolk vom Verein, mit dem die Neuimker arbeiten müssen. Mit Unterstützung durch ein erfahrenes Vereinsmitglied als „Imkerpate“, sind die Neuimker für die Bildung von Ablegern, die Honigernte, die Wintereinfütterung, aber auch für die richtige Behandlung ihres Bienenvolks gegen die Varroamilbe selbst verantwortlich. Die Neuimker können auch den Standort ihres Bienenvolks selbst bestimmen, jedoch wird dieser von einem erfahrenen Vereinsmitglied auf Eignung geprüft. Der Freistaat gewährt für die Beschaffung diverser Gerätschaften bis zu 30 Prozent Zuschuss betonte der Vorsitzende.

Jungwirth ging auf die gelungenen Veranstaltungen im vergangenen Jahr ein wie das Gartenfest oder die Ambrosiusfeier im Advent. Es wurden auch zwölf Fortbildungsveranstaltungen durchgeführt, an denen kontinuierlich 20 bis 25 Mitglieder teilnahmen.

Als Arbeitsschwerpunkt der Imkerei bezeichnete Jungwirth nach wie vor die Behandlung der Varroamilbe, wofür es zwar geeignete und wirksame Mittel gibt, der Erfolg hängt aber von der Anwendung ab. Die zugelassene 60-prozentige Ameisensäure hilft nicht bei verdeckelter Brut, Milchsäure und Oxalsäure sind nur bei einem Volk ohne Brut wirksam. Am wirksamsten wäre eine 80-prozentige Ameisensäure, die allerdings nicht zugelassen ist. Hier forderte der Vorsitzende eine Änderung der gesetzlichen Vorschriften, denn bei einem Behandlungsnotstand ist diese Konzentration ja erlaubt, allerdings nur über einen Veterinärmediziner zu beziehen.

Er warnte vor der Verwendung von Mitteln aus Österreich und Tschechien, die nicht erprobt sind und größeren Schaden anrichten können.

Nachdem die Bienen blütenkonstant sind, sollten seiner Meinung nach Neophyten wie Indisches Springkraut nicht zur Wintereinfütterung verwendet werden, denn wegen der Farbe und des Nektarangebots werden diese zwar von den Bienen gerne angeflogen, dadurch werden aber heimische Pflanzen kaum mehr bestäubt. Als Beitrag für eine blühende Landschaft gibt es sowohl für Mitglieder als auch für Nichtmitglieder Samenmaterial zum Anlegen von Blühflächen, der Vorsitzende appellierte aber an die Mitglieder, sich zu überlegen, was sie in ihrem Umfeld für die Insekten tun können.

Kassenführer Albert Freund konnte trotz der Anschaffung einer Honigschleuder für die Neuimker eine positive Jahresbilanz verkünden.

Mit Spannung erwartet wurde der Vortrag von MdL Toni Schuberl. Als zweitstärkste Fraktion im Landtag wollen die Grünen den Umweltschutz vorantreiben, es sei jedoch frustrierend, dass von den beiden Regierungsparteien CSU und Freie Wähler Ideen und Vorschläge seiner Partei entweder überhaupt nicht oder nur ganz wenig davon in die Regierungsarbeit übernommen würden. Dagegen sei bei großen Teilen der Bevölkerung nach zahlreichen Starkregen, Hochwassern und Hitzeperioden mittlerweile angekommen, was wichtig im Naturschutz ist, so Schuberl. Wenn das Klimaziel, die Erwärmung der Erdatmosphäre auf zwei Grad Celsius zu begrenzen, verfehlt wird, fänden heimische Bäume wie die Fichte keinen Lebensraum mehr.

Die Enthaltung der Grünen im Landtag bei der Abstimmung zur Aufnahme des Klimaschutzes in die Bayerische Verfassung begründete Schuberl damit, dass hierin keine konkreten Maßnahmen benannt wurden. „Eine sinnvolle Klimapolitik tut halt manchmal weh“, sagte er und lobte die Schülerdemonstrationen als Druckaufbau an die politisch Verantwortlichen, in punkto Klimaschutz endlich zu handeln. Mit dem Volksbegehren zum Artenschutz hat auch die Bevölkerung vorgelegt, damit dieser gesetzlich verankert wird.

Er kritisierte auch die EU-Zuschussregelungen für die Landwirtschaft, bei der Grünlandbetriebe im Bayerischen Wald eindeutig benachteiligt würden, wozu auch der Bayerische Bauernverband mit seiner Politik „wachse oder weiche“ einen wesentlichen Anteil habe.

Auf den Einwand von Vorsitzendem Jungwirth, dass auf Rudertinger Ackerflächen angebauter Mais für eine Biogasanlage in Sonnen verwendet wird, antwortete Schuberl, dass die Maisproduktion für Biogasanlagen ökologischer und ökonomischer Unsinn sei, denn ein Hektar Mais erzeuge weniger Energie als eine PV-Anlage auf einem Hausdach.

Zum Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) entwickelte sich eine lebhafte Diskussion zwischen Toni Schuberl und einigen Versammlungsteilnehmern. hs

 

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