Bannerbild
Bannerbild
Bannerbild
Bannerbild

Energie aus getrocknetem Klärschlamm

Ruderting, den 20. 03. 2019

Energie aus getrocknetem Klärschlamm PNP-Bericht vom 20.03.2019

Netzwerktreffen der ILE-Gemeinden Passauer Oberland zur Klärschlammentsorgung

 

Hans Schauer Tiefenbach. Im Handlungsfeld Energie und Umwelt bedienen sich die Gemeinden der ILE Passauer Oberland zur Beratung und Unterstützung bei energie- und ressourcensparenden Maßnahmen des Planungsbüros Nigl und Mader in Röhrnbach. Der für die ILE zuständige Netzwerkmanager Matthias Obermeier hatte dazu die Gemeinden zu einem Netzwerktreffen in das Rathaus in Tiefenbach eingeladen.

Zur „Klärschlammentsorgung“ referierte Dipl. Kauffrau Claudia Wolf von der Firma Innovation und Management Zizmann in Balingen. Dieser mittelständische Betrieb stellt Anlagen zur Klärschlammtrocknung her. Wolf erläuterte den Prozess von der Befüllung der Anlage bis zum Endprodukt, eine Trockensubstanz. Diese werde auf 6 bis 8 Millimeter gequetscht und in ein explosionsgeschütztes, zur Anlage gehörendes Silo transportiert. Die beim Trocknungsprozess entstehende Abluft werde durch Kamine ins Freie befördert. Laut Wolf entsteht dabei auch ohne Abluftfilterung keine Geruchsbelästigung. Um sicherzugehen, lassen sich in die Kamine Abluftreinigungssysteme andocken. Das Granulat mit einer Trockensubstanz von 90 Prozent könne verbrannt werden, es sei CO2-neutral. Bürgermeister Georg Steinhofer (Neukirchen v. W.) wollte wissen, ob das Klärschlammgranulat auch in Heizwerken verbrannt werden kann. „Nein“, erwiderte Wolf, dieser Abfallstoff dürfe bisher nur in zertifizierten Zementwerken verbrannt werden, Kosten rund 30 Euro je Tonne getrockneten Klärschlamms. Die Zukunft sei, den getrockneten Klärschlamm zu pelletieren, um ihn auch in Kleinstverbrennungsanlagen verheizen zu können. Diese Technik befinde sich allerdings noch in der Erprobungsphase.

Bürgermeister Helmut Willmerdinger (Tittling) erkundigte sich nach dem Energieverbrauch bei der Klärschlammtrocknung. Laut Claudia Wolf liege er bei 1300 Kw/h je Tonne Klärschlamm. Eine solare Trocknung sei keine Alternative, da hier nur eine Trockensubstanz von 70 Prozent erreicht werde.

Sie sprach auch die Investitionskosten für eine Trocknungsanlage an, rund 1,74 Millionen Euro. Als Investoren für eine Klärschlammtrocknungsanlage kommen für sie nur große Gemeinden, Genossenschaften oder Biogasanlagenbetreiber in Frage. Der Energie-Netzwerkmanager der ILE, Matthias Obermeier, erläuterte die staatlichen Fördermöglichkeiten, die bei 30 Prozent, maximal aber bei 200 000 Euro liegen.

Für Bürgermeister Rudolf Müller (Ruderting) ist die vorgestellte Variante der Klärschlammentsorgung kostengünstiger als das bisherige Verfahren, denn alle Kommunen haben mit der teuren Klärschlammentsorgung zu kämpfen.

Obermeier berichtete von zahlreichen Aktivitäten im Handlungsfeld Energie und Umwelt seit dem letzten Netzwerktreffen, wobei den Bürgern der ILE-Gemeinden zahlreiche Tipps zum Energiesparen gegeben wurden. Ein Hauptthema war auch hier die Klärschlammentsorgung. Beim Einrichten eines Mess- und Controllingsystems für den Verbrauch von elektrischer Energie in den Kommunen sei man auf einem guten Weg, jedoch wurden auch hierbei auf Grund der guten Auftragslage bei den Firmen in einigen Gemeinden die Zähler noch nicht installiert und aufgeschaltet. Die Projekte Klimaschutz in den Schulen, stationäre Energieberatung durch den Verbraucherservice Bayern, Kläranlagenchecks werden laufend weitergeführt.

Zur Erstellung einer CO2-Bilanz und Verbesserungsvorschlägen für den Energieverbrauch wurde an die Technische Hochschule Deggendorf ein Lehrauftrag vergeben. In diesem Zusammenhang verwies Obermeier auf die Möglichkeit, sich die Ausstellung „Energiewende“ von der Bezirksregierung Niederbayern auszuleihen. Er stellte die Frage: „Wo wollen wir hin?“ Als langfristige Ziele nannte er größtmögliche Autarkie in den Bereichen Strom, Wärme und Mobilität, wobei bei den Bürgern verstärkt um Bewusstseinsbildung für nachhaltiges Handeln geworben werden soll.

Georg Steinhofer, für das Handlungsfeld Energie und Umwelt verantwortlicher Bürgermeister, betonte zum Abschluss, die ILE-Gemeinden seien energiepolitisch auf einem guten Weg. Er zeigte sich verärgert über ein Schreiben der Landtagsabgeordneten von B90/Grüne, in dem den Kommunen Tatenlosigkeit im Bereich der Energiewende vorgeworfen wird. Die Gemeinden hätten auch noch andere Aufgaben zu bewältigen als sich ausschließlich mit dem Thema Energie und Umwelt zu beschäftigen.

Das nächste Netzwerktreffen findet am 4. Juni in der Gemeinde Windorf statt.

 

Bild zur Meldung: Energie aus getrocknetem Klärschlamm