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In Ruderting wird fleißig investiert

Ruderting, den 28. 11. 2018

In Ruderting wird fleißig investiert PNP-Bericht vom 27.11.2018

Bürgermeister berichtet von Großprojekten an Feuerwehrhaus, Schule und Kindergarten – Die Bürger beschäftigt vor allem die Verkehrssituation

 

Sabine Kain. „Ruderting war eine Erfolgsgeschichte“, fasste Bürgermeister Rudolf Müller bei der Bürgerversammlung am Freitagabend in den „Ilzstuben“ in Fischhaus seinen Jahresbericht zusammen und versprach: „Wir bleiben dran, damit es sich auch so weiterentwickelt.“ Zuvor hatte er den rund 40 Zuhörern aus allen Gemeindeteilen von vielen Projekten, Maßnahmen und Entscheidungen berichtet.

Wasser, AbwasserGeschäftsleiter Philipp Schwarz und Kämmerer Christian Stelzer – gemeinsam verantwortlich für die Rudertinger Wasser- und Abwassergesellschaft mbH – übernahmen den ersten Teil des Vortrags. Schwarz berichtete unter anderem über die Neuverlegung der Wasserleitung im Bereich Ebentaler Straße, wo die über 40 Jahre alte Leitung mehrmals gebrochen war. Einen Teil der Neuverlegung hat der Bauhof schon erledigt, Teil zwei folgt im Frühjahr. Der Wasserverbrauch stieg leicht, weswegen mehr Fernwasser zugekauft werden musste. Der Bau des Filtratwasserspeichers an der Kläranlage hat begonnen; er kostet 330 000 Euro. Ähnlich viel kostet wohl die neue Ableitung von der alten Kläranlage in den Dettenbach, die derzeit geplant wird.

Wie lange das Wasser aus dem eigenen Tiefbrunnen der Gemeinde reiche, fragte ein Bürger, auch mit Blick auf das neue Baugebiet. Müller gab Entwarnung: Der Brunnen liefere eine konstante Leistung, „Wasserversorgungsprobleme haben wir nicht“.

Laut Stelzer hat die Gesellschaft 2017 in allen drei Teilbereichen Gewinne erzielt: 128 700 Euro beim Abwasser, 60 800 beim Wasser und 5300 mit den PV-Anlagen. Ob man den Gewinn nicht zur Schuldentilgung verwenden könne, fragte ein Bürger. Müller verneinte. Die Liquidität der Gesellschaft gebe das nicht her. Die GmbH hat derzeit über zwei Millionen Euro an Verbindlichkeiten.

InvestitionenStelzer erinnerte an die größten Investitionen der letzten Zeit. Dazu gehörten die zu 90 Prozent geförderte Sanierung des Rathauses (337 200 Euro), die Sportplatzsanierung beim FC (126 100 Euro), der Bewegungsparcours in Fischhaus (85 800 Euro), das neue Hackschnitzellager (91 200 Euro), der Breitbandausbau (224 600 Euro) und der Grunderwerb für das Baugebiet in Reisach (857 300 Euro). Der Schuldenstand der Gemeinde betrug Ende 2017 rund 1,9 Millionen Euro, der Schuldenstand der Wasser- und Abwassergesellschaft knapp 1,8 Millionen Euro. So kommen die Rudertinger insgesamt auf eine Pro-Kopf-Verschuldung von 1 184 Euro. Bürgermeister Müller betonte, dass der Schuldenstand ohne den Grunderwerb in Reisach – der sich durch den Verkauf der Bauparzellen amortisiert – sogar gesunken sei.

Zahlen zur Gemeinde 3 236 Einwohner zählt die Gemeinde Ruderting zurzeit. Davon sind 159 Bürger älter als 80 Jahre, die älteste Einwohnerin ist laut Müllers Angaben 97 Jahre alt. 21 Paare gaben sich heuer das Ja-Wort, 22 Kinder kamen auf die Welt und 25 Rudertinger starben. die Einwohnerzahl stieg dennoch um rund 50 aufgrund der regen Bautätigkeit, durch die im Ort neuer Wohnraum entstand.

Feuerwehr, Bauhof, SchuleEs wird fleißig gebaut und saniert: 335 000 Euro sollte der erste Bauabschnitt der Maßnahme an Feuerwehrhaus und Bauhof kosten. Nun kommt die Gemeinde wohl spürbar günstiger weg. Der Grund: Freiwillige Helfer und eine finanzielle Beteiligung der Feuerwehr sparen der Gemeinde bares Geld. Das ist auch wichtig, die Maßnahmen des ersten Bauabschnitts werden nämlich nicht gefördert. Zudem schafft die Gemeinde ein neues Einsatzfahrzeug für 164 000 Euro an. Dafür schießt der Freistaat etwas zu, außerdem erwartet die Gemeinde eine 70-prozentige Förderung für die energetischen Maßnahmen aus dem zweiten Bauabschnitt. Der kostet voraussichtlich 435 000 Euro, die Gemeinde zahlt davon ungefähr 125 000. Noch besser sieht es bei der geplanten Sanierung der Schule aus: 823 000 Euro sind dafür veranschlagt, dank satter Förderungen muss die Gemeinde aber nur 203 000 zahlen.

KindergartenEin Raunen ging durch den Saal, als Müller von der Sanierung der Außenanlagen am Kindergarten berichtete. 150 000 Euro hatte er mal dafür veranschlagt, nun belaufen sich die Pläne auf 400 000 Euro. Eine Förderung gibt es nicht. „Wir sind alle der Meinung, dass da nach über 40 Jahren was gemacht gehört“, verteidigte der Bürgermeister die Pläne, die im Rahmen der Haushaltsverhandlungen noch abgewogen werden. Ein Bürger hielt dagegen: „Kein Mensch baut einen Garten für 400 000 Euro. Das ist Wahnsinn.“ Er bat den Bürgermeister zu prüfen, ob ein Neubau der Einrichtung samt Garten nicht sinnvoller sei. Müller sagte dies zu, hegte aber Zweifel, ob die Gemeinde dafür einen Zuschuss bekäme. Ein steigender Platzbedarf, der einen Zuschuss rechtfertigen würde, sei in Ruderting nicht gegeben.

VerkehrÜberrascht sei er, merkte ein Rudertinger an, dass der Verkehr zwischen Fischhaus und Ruderting dem Bürgermeister keine Erwähnung wert war. Er befürchtet: „Wenn die Passauer den Schwerlastverkehr blockieren, werden wir das bald nicht mehr packen.“ Viele teilten seine Sorge. Die Verkehrsbelastung sei in den vergangenen Jahren gestiegen, räumte Müller ein. Zuletzt kam der Ausweichverkehr durch die Baustelle auf der B 85 hinzu, die Ruderting aber die lang ersehnte Beschleunigungsspur in Richtung Passau brachte (bereits 2011 hatte die Gemeinde diese Spur gefordert). Der Bürgermeister versicherte aber: „Im Dialogforum zur Nordumfahrung werden die Rudertinger Belange berücksichtigt.“

Im zunehmenden Verkehr erkannten einige Bürger auch eine Gefahr für Radfahrer und Fußgänger. Rudolf Ziegler beantragte deshalb, dass die Gemeinde zusammen mit der ILE Passauer Oberland einen Ausbau der Radwege im nördlichen Landkreis in Angriff nimmt. Johann Schwaiberger beantragte, dass die Gemeinde eine Satzung für die Sicherheit von Fußgängern im Gemeindegebiet ausarbeitet, denn dafür tue die Gemeinde zu wenig.

Die Anträge müssen innerhalb von drei Monaten dem Gemeinderat vorgetragen werden, der dann die Verwaltung mit weiteren Schritten beauftragen kann. Dazu gehört auch der Antrag von Architekt Markus Krenn, den Müller verlas: Krenn möchte, dass der Bebauungsplan Bangreut geändert wird. Die Grundstücke seien für heutige Anforderungen zu groß und falsch geschnitten. Außerdem beantragte er, die textlichen Festsetzungen für die Ortsabrundung Trasham zu ändern, da die jetzigen Regelungen einen Dachausbau behindern.

 

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