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Bürgermeister sind sauer auf die Passauer

Ruderting, den 10. 12. 2018

Bürgermeister sind sauer auf die Passauer PNP-Bericht vom 08.12.2018

Selbstauferlegte Disziplin wird vermisst – Forderung: Verkehrsprobleme sollen im Dialogforum besprochen werden

 

Josef Heisl Hutthurm. Sie sind Teilnehmer am Dialogforum, die Bürgermeister aus den sechs Gemeinden des nördlichen Landkreises und sie ärgern sich. Da habe man sich in dem Gremium, das die Verkehrsprobleme rund um die Stadt Passau und eine mögliche Nordumfahrung erörtern und lösen solle, darauf verständigt, von einzelnen Aktionen abzusehen und alles gemeinsam zu diskutieren und zu beraten. Doch immer wieder kommen Aktionen aus der Stadt, die natürlich auch das Umland nicht kalt lassen können, kritisieren sie. Da gehe es um Tunnellösungen und neuerdings um ein Lkw-Durchfahrtverbot, das die Stadt beantragt habe.

Das hat Hutthurms Bürgermeister Hermann Baumann jetzt veranlasst, seine Kollegen Norbert Marold aus Büchlberg, Christian Fürst aus Tiefenbach, Rudolf Müller aus Ruderting, Georg Steinhofer aus Neukirchen vorm Wald und Georg Hatzesberger aus Aicha vorm Wald zu einem Verkehrsgespräch einzuladen. Immer wieder würden in den Medien von den Passauern der Autobahnzubringer und die B 85 als Nordumfahrung von Passau bezeichnet, ohne dass diese Leute auf die vorhandene Verkehrsbelastung näher eingehen, stellen die Bürgermeister fest. „Maximilian Moosbauer kennt offensichtlich nicht einmal den Ausbauzustand des Autobahnzubringers“, kritisiert Baumann. Dieser 19 Kilometer lange Verkehrsweg sei nur auf drei Kilometern dreispurig ausgebaut.

„Wozu haben wir denn das Dialogforum, wenn jetzt Oberbürgermeister Jürgen Dupper mit einem Lkw-Fahrverbot am Anger vorprescht?“, schimpfen die Bürgermeister. Dupper sei ausgerechnet der, der sich immer einem Beitritt zum Zweckverband Autobahnzubringer verweigert habe. Baumann gab aber zu, derzeit auch keinen Königsweg zu sehen. Bei einer stetig steigenden Verkehrsbelastung auf dem Zubringer, die schon bei über 10 000 Fahrzeugen am Tag liege, davon über zwölf Prozent Lkw, könne man dieser Spange nicht mehr zumuten. Für eine normale Staatsstraße liege der Belastungswert bei rund 4000 Fahrzeugen und maximal neun Prozent Lkw-Anteil.

 

„Lkw schon heute auf Schleichwegen unterwegs“

 

Er habe eine Staatsstraße mit einer Verkehrsbelastung von rund 4000 Fahrzeugen, die mitten durch den Ort gehe, warf Rudertings Bürgermeister Rudolf Müller ein. „Wo werden dann die Lkw fahren, die aus Passau verbannt werden und heute bei Engpässen schon Schleichwege durch die Siedlungen nutzen?“, fragt er sich und verweist auf den stetig zunehmenden Verkehr durch Ruderting und auf der B 85, denn das seien heute schon Ausweichrouten. Müller kritisiert ebenfalls das Verhalten der Passauer. Da habe man beschlossen, im Dialogforum das Problem einer notwendigen Nordumfahrung zu erörtern. Man habe auch vereinbart, miteinander zu reden und nicht nebeneinander oder übereinander.

Aichas Bürgermeister Georg Hatzesberger spricht die Unfallhäufigkeit auf dem Zubringer an, vor allem in seinem Gemeindebereich. Da fehle eine Linksabbiegespur. Die örtliche Feuerwehr müsse immer wieder zu Unfällen ausrücken. Passau lege einfach seine Probleme auf das Umland um, findet er und fordert: „Da muss sich die Stadt schon selbst einbringen.“ Es sei irritiert über den Antrag auf ein Lkw-Verbot.

Bürgermeister Norbert Marold aus Büchlberg machte deutlich, dass die betroffenen Gemeinden im nördlichen Landkreis durchaus für eine Nordumfahrung seien. Und auch der Autobahnzubringer sei noch keinesfalls fertig, ende er doch vorläufig schon in Hutthurm, argumentiert er. Marold weiß, wovon er spricht, läuft doch der ganze Verkehr aus dem nordöstlichen Landkreis Richtung Zubringer durch das enge Nadelöhr Büchlberg.

 

„Keine Alleingänge der Passauer“

 

Tiefenbachs neues Gemeindeoberhaupt Christian Fürst verweist auch auf das Dialogforum, das eine Lösung erarbeiten solle. Die Tiefenbacher könnten oft kaum in die B 85 einfahren, so dicht sei der Verkehr inzwischen geworden. Wenn die Ampel in Patriching auch noch komme, dann würden die Autos bis nach Tiefenbach stehen, befürchtet er. „Uns sitzen die Bürger im Nacken, sie wollen Lösungen“, sagen die Bürgermeister unisono. Die Stadt Passau löse keines ihrer Verkehrsprobleme, ärgert sich Fürst. In Patriching würden weiter Gewerbeflächen ausgewiesen ohne Verkehrslösungen anzubieten, kritisiert er.
Neukirchens Bürgermeister Georg Steinhofer vermisst außerdem die Park & Ride Parkplätze, von denen in Passau immer gesprochen werde. Rudolf Müller mahnt die Rolle der Stadt Passau als Oberzentrum an: Daraus habe sie Verpflichtungen gegenüber der Region und den Einpendlern. Doch die Stadt verweigere sich, stellen die Bürgermeister fest und verweisen auf die vielen Verkehrsprobleme, ob in der Innstadt, von Norden her in der Ilzstadt, am Anger oder an der Strauß-Brücke. „Außer ein wenig Flickwerk wird nichts gelöst“, heißt es. Auch dass ein ganzer Stadtteil nur an einer Brücke hänge und im Extremfall nur über Österreich erreichbar sei, störe in Passau wohl niemanden, wundern sich die sechs Bürgermeister. Zum Abschluss waren sie sich einig, es müsse etwas passieren, aber nur über das Dialogforum.

 

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