Bannerbild
Bannerbild
Bannerbild
Bannerbild

Ruderting bestellt mehr Fernwasser

Ruderting, den 04. 02. 2019

Ruderting bestellt mehr Fernwasser PNP-Bericht 02.02.2019

Menge um 6000 Kubikmeter jährlich erhöht – Diskussion um Ursachen für Wasserverbrauch – Drei Gegenstimmen

 

Sandra Niedermaier. Ein Rekordsommer liegt hinter uns. Nie hat der Deutsche Wetterdienst eine längere Trocken- und Wärmeperiode aufgezeichnet. Und: 2018 hat die Gemeinde Ruderting mehr Fernwasser zukaufen müssen als je zuvor. Deshalb schlug Bürgermeister Rudolf Müller vor, die Bestellmenge bei der Wasserversorgung Bayerischer Wald (WBW) rückwirkend ab 1. Januar 2018 um 6 000 Kubikmeter pro Jahr zu erhöhen – und löste damit eine rege Diskussion aus. Denn sollte ein einziger Rekordsommer gleich Anlass zum Handeln geben? Im Gremium war man sich nicht einig.

 

Müller: „Seit Jahren steigt der Verbrauch“

 

Zum Hintergrund: Die Gemeinde Ruderting verfügt über zwei eigene Brunnen, aus denen vergangenes Jahr 111 000 Kubikmeter Wasser entnommen wurden. Aus technischen Gründen darf der Wasserpegel im Brunnenschacht nicht unter 19 Meter sinken, informierte Müller – deshalb mussten 2018 über 38 000 Kubikmeter Wasser von der WBW zugekauft werden. In den Vorjahren waren durchschnittlich 15 000 Kubikmeter zugekauft worden – allerdings war zum Teil auch mehr Wasser aus dem eigenen Brunnen entnommen worden, im Jahr 2017 zum Beispiel 130 000 Kubikmeter. Deswegen war der Pegel für fünf Monate unter 19 Meter gesunken. Um die Genehmigung für den eigenen Brunnen aber nicht zu verlieren, dürfe der Pegel von 19 Metern nicht mehr unterschritten werden, so Müller – deshalb wurde 2018 mehr Wasser zugekauft.
Die Gemeinde Ruderting hatte bisher eine Bestellmenge von 16 000 Kubikmeter mit der WBW vereinbart; diese Grenze darf um 15 Prozent über- und unterschritten werden. Der Kubikmeter kostet 1,18 Euro. Wird die Grenze um mehr als 15 Prozent überschritten, kostet dies 72 Cent pro Kubikmeter extra. Die vereinbarte Mindestbestellmenge muss aber immer bezahlt werden.

„Seit Jahren steigt der Verbrauch von Wasser“, sagte der Bürgermeister. Trockene Sommer und mehr Verbraucher in der Gemeinde führte er als Ursachen an – in den vergangenen Jahren seien einige neue Häuser und Wohnungen in der Gemeinde entstanden. Zusätzlich ist das neue Baugebiet Reisach in Planung. Die Bewohner werden immer mehr, das Wasser weniger, so Müller. Die logische Konsequenz für ihn: eine Erhöhung der Bestellmenge. Das sahen aber nicht alle Gemeinderäte so.

„Ich glaube nicht, dass wir so viel mehr Wasser brauchen“, sagte Gemeinderat Markus Krenn (CSU). Das Jahr 2018 betrachtete er als Ausreißer und mochte nicht an eine allgemeine Entwicklung glauben. Er sprach unter anderem Wasserrohrbrüche und die intensive Bewässerung des Erdbeerfeldes im Jahr 2018 an, die er als Gründe für den höheren Verbrauch sah. „Wir sollten nicht einfach erhöhen, wenn wir es nicht wirklich brauchen. Das kostet den Gebührenzahler nur Geld, das nicht sein muss“, schloss er. Zwar müsse man die 72 „Straf“-Cent nicht mehr zahlen, aber die Mindestbestellmenge sei ja erhöht – 18 700 Kubikmeter müssten auf alle Fälle bezahlt werden.
Müller: „Die Steigerung schlägt sich natürlich im Preis wieder, denn der Wasserpreis wird umgelegt, allerdings steigt ja auch die Zahl der Haushalte.“ Krenn plädierte dafür, das Jahr 2019 abzuwarten und dann erneut darüber zu beraten. Die Unterschreitung der 19 Meter-Grenze im eigenen Brunnen beeindruckte ihn nicht. „Das gibt der Brunnen doch her“, sagte er.

Rupert Veit (FWG) hingegen fürchtete, dass eine ständige Unterschreitung dazu führen würde, dass es keine Genehmigung mehr gibt. „Wir brauchen Pufferwasser und das neue Baugebiet kommt bald“, erklärte er. Thomas Siebert (CSU) gab ihm Recht: „Wir werden das Wasser brauchen“, prophezeite er. Hans-Jürgen Nirschl (CSU) führte den extensiven Schwimmbäderbau in den vergangenen Jahren ins Feld. „Viele haben keine Abdeckung und dann verdunstet sehr viel Wasser“, sagte er. Das habe er an seinem eigenen Swimmingpool beobachtet, für den er aber nun eine Abdeckung habe. Außerdem würden viel mehr Leute ihren eigenen Garten bewässern. „Der Verbrauch steigt konstant“, sagte er. „Wir kommen um eine Erhöhung nicht rum“, meinte auch Christian Schätzl (CSU). Auch im neuen Baugebiet werde es wieder viel Spritzwasser für neue angelegte Gärten gebraucht werden, vermutete er.

Gertraud Schultes (BfR) schlug vor, die Einwohner verstärkt zum Wassersparen anzuregen. Müller: „Die Hinweise im Gemeindeblatt diesen Sommer brachten nichts.“ Auch Ludwig Kolbeck (BfR) schloss sich Krenn an: „Aufgrund von einem extremen Sommer sollten wir nicht auf die zukünftigen Entwicklungen schließen“, empfahl er. Er plädierte dafür Geld zu sparen und „einen Mittelweg zu suchen“.

 

 

 

 

 

„Den eigenen Brunnen auf keinen Fall gefährden“

 

Für Müller aber sind die von ihm vorgeschlagenen 6 000 Kubikmeter der Mittelweg: „Die Überschreitung war ja bei 18 000 Kubikmeter, ich habe ein Drittel dieser Menge angesetzt. Ein Zukauf bedeutet auch eine Entlastung für unseren Brunnen.“ Und den eigenen Brunnen dürfe man auf keinen Fall gefährden. Er rief zur Abstimmung. Mit drei Gegenstimmen (Krenn, Schultes, Nirschl) genehmigte der Gemeinderat die Erhöhung des Fernwassers auf 22 000 Kubikmeter.

 

Bild zur Meldung: Ruderting bestellt mehr Fernwasser