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Kulturwanderung als grenzenloses Erlebnis

Ruderting, den 11. 06. 2019

Kulturwanderung als grenzenloses Erlebnis     PNP-Bericht vom 08.06.2019

Rund hundert Teilnehmer wandern mit dem Landrat am Künstlersteig – Von der Neuburg und ihrem Umfeld begeistert

 

Bernhard Brunner Neuburg am Inn. Mehrmals Beifall zwischendurch hat es bei der Kulturwanderung am Samstag mit Landrat Franz Meyer gegeben – vor allem für das unermüdliche Engagement des Passauer Kreistags bei der Sanierung von Schloss Neuburg, aber auch für die kurzweiligen Erklärungen von Kreisheimatpfleger Dr. Wilfried Hartleb zur Geschichte und zu den vielen Geschichten, die sich um dieses markante Gebäude-Ensemble hoch über dem Inn ranken. Wie merkte Wernsteins Bürgermeister Alois Stadler so schön an: „Irgendwas muss auch sein, worauf wir Österreicher neidisch sein können.“

Mit dieser und weiteren Aussagen betonte das Oberhaupt von Neuburgs Partnergemeinde jenseits des Inns die enge Freundschaft zwischen „drent und herent“, die auch Landrat Meyer immer wieder zum Ausdruck brachte. Stadler fasste seine Überzeugung prägnant in Worte: „Da kommt Europa zusammen.“ Ein Teilnehmer bezeichnete angesichts des wunderbaren Erscheinungsbildes auch die Österreicher als die größten Profiteure der aufwändigen Erhaltungsmaßnahmen an der Neuburg, was Franz Meyer mit Blick auf Alois Stadler augenzwinkernd ergänzte: „Und er muss nichts zahlen dafür.“

 

„Schloss Neuburg ist uns lieb und teuer“

 

Beste Stimmung herrschte schon beim Start der Kulturwanderung am Hauptportal der Neuburg mit Wissbegierigen aus allen Teilen des Landkreises und auch aus Oberösterreich. Der Landrat bekräftigte sein Bekenntnis zu dem geschichtsträchtigen Schauplatz im Besitz des Landkreises: „Schloss Neuburg ist uns lieb und teuer.“ Nahezu 15 Millionen Euro seien bereits in die Substanz-Sicherung der jahrhundertealten Gemäuers und in die Restaurierung der Räumlichkeiten – unter anderem als Landkreisgalerie genutzt – investiert worden.

Meyer warb auch um Verständnis in der Bevölkerung für diese kostenträchtigen Bemühungen und fand im Neuhauser Bürgermeister Josef Schifferer, Kreisvorsitzender des Bayerischen Gemeindetages und Mitglied des Passauer Kreistages, einen spontanen Fürsprecher. Er erinnerte an Überlegungen in dem Gremium, das Engagement zu stoppen und gar einen privaten Investor für den Erwerb der Neuburg zu suchen. Schifferer zitierte den Altbürgermeister der Gemeinde Ruderting, Josef Schätzl: „Ihr könnt doch Eure Seele nicht verkaufen.“ Solch eine Aufgabe müsse ein Landkreis schultern können, fügte der Landrat hinzu, quittiert vom Applaus der Umstehenden.

„Auf der Neuburg ist jeder Tag ein Festtag“, rief der ehemalige Landkreis-Kulturreferent Dr. Hartleb aus – basierend auf der Aussage eines faszinierten Künstlers während der Funktion der Schlossanlage als Künstlererholungsheim. Sicherlich ein Festtag war ebenso die Kulturwanderung am Samstag, die nach den Worten des gastgebenden Bürgermeisters Wolfgang Lindmeier auf Anregung seines Stellvertreters Franz Hörner zustande gekommen war. Auch das Neuburger Gemeindeoberhaupt vergaß nicht, die enge Beziehung zu den Nachbarn am Inn ins Licht zu rücken. „Die Partnerschaft mit Wernstein ist uns ganz wichtig“, versicherte er.

Eine ganz andere, unerwartete Beziehung beleuchtete der rührige Moderator während seiner mit vielen laminierten Fotoausdrucken unterlegten Ausführungen – eine Gemeinsamkeit zwischen der Neuburg und der Kathedrale Notre-Dame in Paris: die Dornenkrone, von der das Kreuz in der Mitte über dem Portal der Burgkapelle St. Pankratius umflochten ist, und die Dornenkronen-Reliquie von Notre-Dame, die König Ludwig IX. der Heilige im Jahr 1237 in Konstantinopel erworben hat. Eben dieser französische König ist am Kapellen-Eingang auf der Neuburg verewigt zu sehen.

„Die Neuburg war wirklich Romantik pur“, schwärmte Hartleb auf der 13 Stationen umfassenden Wanderung sowohl anhand der Darstellungen aus Künstlerhand als auch angesichts vieler liebevoll restaurierter Details der Burg- und Schlossanlage. Viel zu erzählen gab es beispielsweise an der Löwenhöhle, am Aussichtspunkt mit Blick auf die Innenge und am dortigen Teufelsfelsen. Nicht zu kurz kam in dem anerkannten FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat) am Inn, einst europäische Wasserstraße, das „Waldbaden“ als neuer gesellschaftlicher Trend, um in der Natur Kraft für den Alltag zu schöpfen. Kalorien zur Stärkung zwischendurch lieferte das fleißige Verpflegungsteam des Pfarrgemeinderates Dommelstadl mit dem Vorsitzenden Alexander Leopoldseder an der Spitze idyllisch mitten im Wald.

Halt machte die Gruppe auch am Denkmal für das Fährunglück im Jahr 1961 – mit Gebeten im Gedenken an die Opfer – und an der Gedenktafel für den von den Nazis verfolgten sozialdemokratischen Landespolitiker Erhard Auer aus Dommelstadl. Nach dem Gang über den Mariensteg ließen sich die vielen Eindrücke bei einer geselligen Einkehr in Wernstein miteinander vertiefen.

OFFENE TÜR Die Werbetrommel rührten Landrat Meyer und Dr. Hartleb für den Tag der Offenen Tür auf Schloss Neuburg am Sonntag, 14. Juli, ab 14 Uhr in Kooperation mit dem Förderkreis Neuburg e.V. und dessen Geschäftsführer Karl Kling mit musikalischer Umrahmung durch die Blaskapelle Dommelstadl und die Kreismusikschule. An neun Stationen werden Ministranten der Pfarrei Dommelstadl die Restaurationsmaßnahmen in Wort und Bild erklären. Von 14 bis 17 Uhr gibt es fundierte Infos über Paradiesgarten, Hofgarten, Torturm, Brücke, Keller in der Hauptburg, Burgkapelle, Söller, Zwinger/Wildbad und Löwenhöhle.

 

Bild zur Meldung: Kulturwanderung als grenzenloses Erlebnis